The Cast Whale Project
Hier liegt die Skulptur eines 14 Meter langen Buckelwals, des größten Säugetiers der Welt. Charakteristisch sind die von der Kehle über die Brust zur Körpermitte laufenden Furchen, die sich wie eine Ziehharmonika ausdehnen, wenn sich das Maul öffnet. Das hier gezeigte Tier ist im August 2018 an der Westküste Südafrikas angespült und gestorben. Der Wal unternahm große Wanderungen und folgte dem Nahrungsangebot zwischen dem Süd-Polarmeer und wärmeren Klimazonen in tropischen Gewässern. Seine dicke Hautschicht wies Bissspuren von Haien und Verletzungen von einer Schiffsschraube auf. Seine Todesumstände sind unklar. Tot und angespült ermöglichte das Tier dem israelischen Künstler die Verwirklichung seines Traums: Die Abformung eines toten Wals. Die Skulptur besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Das einheitliche Grau unterscheidet die Skulptur vom lebendigen Tier und lässt sie zum Monument werden. Die Augen, der Mund und das Atemloch sind verdeckt, der weiche, verletzliche Bauch uns zugewendet. Als Ganzes ist dieser Körper, der so viel größer ist als unserer, nicht zu begreifen. Tod lebt er weiter als Mahnmal dafür, Beziehungen zu anderen Lebewesen und der Umwelt zu achten. Der Klimawandel verändert die Meeresströme, was Auswirkungen auf unser Wetter, aber auch die Orientierung von Tieren wie Walen hat.
Der Weg zu Shachars Traum war weit, er umfasste Genehmigungen, ein Crowdfunding und viel Geduld. Unterdessen schlossen sich Künstler, Meeresbiologen, Präparatoren und viele helfende Hände an. Als schließlich die Nachricht kam, musste alles ganz schnell gehen, bevor der Körper von der Strömung zurück ins Meer gezogen werden konnte.
Im Museumsshop der Kunstsammlungen am Theaterplatz zeigt ein viertelstündiger Film die verschiedenen Schritte der Abformung am Strand bis hin zur Schaffung des Objekts in einer Werkshalle.