20 künstlerische Beiträge
Als Klasse eingeladen und zum Thema NEW ECOLOGIES denkend, fühlend und ahnend, stellte sich recht schnell heraus, dass die Diversität und unterschiedliche Herangehensweise die Qualität dieser Klasse ausmacht. Anstelle eines großen Gruppenprojektes sind daher viele umfangreiche Einzelprojekte und Gruppenkooperationen entstanden. Die Bereiche der einzelnen Arbeiten erstrecken sich dabei über Skulpturen, Performances, Aktionen, Interventionen, prozesshaft angelegten Arbeiten, welche erst im Laufe der Ausstellung entstehen oder sich permanent weiter verändern werden und Workshops in Kooperationen mit lokalen Initiativen. Fragestellungen von Dystopien und Utopien sowie realitätsbezogene, wissenschaftlich fundierte Forschungsergebnisse zu aktuellen Themen wie Hitze, Wasser und Ressourcen, sowie stadtplanerische Themen werden von den Studierenden dabei auf individuelle Art und Weise reflektiert und bearbeitet.
Studierende: Selin Acarbaş, Kata Bense, Si Cheng, Hannah Doepke, Chiara Doniselli, Daniela Echevarria, Cosima Geiser, Vanessa Hähnel, Nora Hardow, Theresa Haupt, Johanna Herrmann, HowHow Kollektiv, Eunhyae Im, Hanne Jannasch, Taemen Jung, Karola Konieczny, Anna Lorenzana, Antje Meichsner, Livia Martino, Lukas Reiber, Franziska Rist, Christian Silvester Seemann, Ivy Tanit, Kea Uhlig, Minh Duc Vu, Jennifer Weigt
Projektleitung: Nevin Aladağ, Lotte Dohmen, Stephanie Lüning, Franziska Rist
Selin Acarbaş – endegutallesgut (Position 5)
Ein Regenbogen aus Epoxidharz schmilzt und schwitzt im Strahl von zwei Scheinwerfern und wirft Schatten. Einen Regenbogen zu erblicken, kann flüchtige Glücksmomente auslösen. Als Objekt, Produkt oder Ware erinnert es uns daran, dass der Mensch nicht alles domestizieren sollte, was Mutter Erde uns schenkt.
Si Cheng – Die wachsende Stadt
In der Vitrine befindet sich ein 3D-Modell der Stadt Chemnitz aus Mischsubstrat. Darauf wächst ein lebendiges Pilzmyzel. Durch die faserabbauende Eigenschaft des Pilzmyzels werden die Textilabfälle im Substrat langsam abgebaut. Zunehmend vom Myzel überwachsen, „entsteht“ eine ganz andere und organisches Vorstellung von Stadt, ihren Ruinen und ihres Abfalls.
Hannah Doepke – In-Fluence
Die Installation „In-Fluence“ schickt den verstärkten Schall von Worten in ein Wasserbecken, das Schatten an die Wand wirft. Die Arbeit thematisiert den menschlichen Einfluss auf die Natur und in diesem Zusammenhang unsere kostbare Ressource Wasser, die Grundlage allen Lebens auf dieser Erde, aber auch unsere Abhängigkeit von ihr. Ab dem 04.09.2024
Cosima Geiser – B o w l i n g t o g e t h e r
Der Soziologe Robert D. Putnam hat gezeigt, dass seit den 60er Jahren ein stetiger Rückgang des bürgerschaftlichen Engagements und eine zunehmende Vereinzelung zu beobachten ist, die sich beispielhaft beim Bowling zeigt. Immer mehr Menschen bowlen alleine. Diese Metapher aufgreifend verdeutlicht die Videoinstallation, dass dieser Mangel an Gemeinsamkeit eine Politik begünstigt, die Natur ausbeutet. Die Bowlingkugel kann nicht mehr alleine gehoben werden. Es braucht eine flexible Gruppe von Menschen, um zu spielen.
Vanessa Hähnel – Brotest
Brotest, als Protest an Überproduktion und ungerechter Verteilung von Nahrungsmitteln. Eine interaktive Installation, die durch Performer*innen und Passant*innen bespielt wird. Bis zum 07.07.2024
Johanna Herrmann – in situ
„In situ“ zeigt sieben Leinwände, auf denen an sieben aufeinanderfolgenden Tagen jeweils ein Stück Aquarellfarbe aufgetragen und der Witterung der Stadt Chemnitz ausgesetzt wurde. Je nach Regenereignis entstand ein ausschnitthaftes, visuelles Wettertagebuch.
Hanne Jannasch – Tisch mit Kartoffeln III
„Tisch mit Kartoffeln III“ zeigt ein temporäres Arrangement aus standardisierten Einrichtungsgegenständen und Geschirr aus einem typischen Möbelhaus, Fotografien sowie austreibende Kartoffeln aus lokalen Haushalten. Die Kartoffeln wurden im Vorfeld über Aufrufe mit Flugblättern gesammelt. Der Zustand stellt einen merkwürdigen Moment in der Daseinsdauer der Dinge dar.
Taemen Jung – Fit into the space
„Fit into the space“ ist ein mobiles Beet mit koreanischen Perillapflanzen, mit dem die Künstlerin an ausgewählten Tagen durch Chemnitz wandert. Die Pflanze aus der Familie der Minze kommt in der koreanischen Küche bei der Herstellung von Salaten und Kimchi zum Einsatz. Trotz ihres emotionalen und kulinarischen Stellenwerts ist sie in der Diaspora nur schwer erhältlich, weshalb sie vielerorts selbstorganisiert gezüchtet wird.
Lukas Reiber – Und wenn_
Wenn für die Grünfläche neben dem Karl Marx-Monument eine Nutzungsänderung ausgesprochen würde, könnte der gesamte Bereich temporär zu landwirtschaftlicher Nutz- und Allmendefläche erklärt und in diesem Zuge als gemeinschaftliches Eigentum von der Bevölkerung gepflegt, genutzt und bewirtschaftet werden?
Franziska Rist – konserviert
Das Kunstwerk „konserviert“ möchte den Betrachter:innen eine Auseinandersetzung ermöglichen, die sich um die Idee des Konservierens und Bewahrens als Instrument einer Nachhaltigkeitsstrategie dreht. Dabei geht es darum, den eigenen Konsum sowie Gewohnheiten zu hinterfragen und welche Dinge und Praktiken es wert sind, für die Zukunft bewahrt und weitergegeben zu werden.
Christian Silvester Seemann – Glitching Carlowitz – der erste Klimaschützer war Sachse
Das lokale Wetter und Klima nehmen direkten Einfluss auf das Porträt von Hans Carl von Carlowitz. In Chemnitz-Rabenstein geboren, gilt er als Begründer des Nachhaltigkeitsbegriffs im Jahr 1713.
Kata Bense, Chiara Doniselli, Daniela Echevarria, Livia Martino, Minh Duc Vu – Wasserkörper
Die Installation “Wasserkörper“ lädt ein, darüber nachzudenken, was unsere Körper mit dem Wasser in uns und um uns verbindet. Wie verändert Flüssigkeit unser Verhältnis zu anderen Menschen, Nichtmenschlichem und der Umwelt?
Jennifer Weigt – Schirm und Schein
Umfunktionierte Regenschirmgestelle erobern die Innenstadt und werden zu Symbolen für die Fragilität unserer gebauten Umwelt.
Performances und Termine:
22.06., 28.09., 15–16:30 Uhr, Chemnitz Open Space
Jennifer Weigt: Schirm und Schein [Performance]
28.-29.06. 14–18 Uhr, vor dem Chemnitz Open Space
Vanessa Hähnel: Brotest [Performance & Workshop]
25.07., 20 Uhr, Pavillon im Schlosspark
HowHow Kollektiv: to vacant lot [Performance, Live-Musik]
30.–31.07., 27.–28.08., 24.–25.09., 10–17 Uhr, Chemnitz Open Space
Eunhyae Im & Nora Hardow: Open Nähworkshop & Kleidertausch [Workshop]
27.09., Fluss Chemnitz
Ivy Tanit: Kleine Herzen Unser, Garten Bittersüß [Performance]