Láibmat II
Mit ihrer Performance im Fluss Chemnitz führen Margrethe Pettersen, Maia Birkeland, Dana Tomečková und Christina Disington ein heilendes, reinigendes Ritual durch. Das Video zeigt, wie sich vier Personen in bunten, handgemachten Kostümen dem Gewässer vorsichtig annähern. Nach einander gehen sie hinein und bilden schließlich eckige, kreisrunde und gekreuzte Formen mit ihren Körpern. So treiben sie fl ussabwärts, abhängig von der Bewegung des Wassers, von einer Brücke zur anderen. Die Künstlerin gehört den Sami an, einem indigenen nordischen Volk, deren Kultur Zeit zirkulär betrachtet, als etwas, das kommt anstatt zu gehen. Über einen längeren Zeitraum haben sich auch die Künstler:innen dem Fluss angenähert; mit Briefen und Gesprächen. Die Chemnitz, Kamenica, war einst frei mäandernd, steinig und artenreich, dann begradigt, versteckt, verschmutzt, wurde sie Antrieb für die Industrialisierung der Stadt. Pettersen sagt: „Ich möchte das Wasser und den Fluss für die Menschen, die dort leben, zugänglicher machen und den Fluss als Ganzes zurückbringen. Ich hoff e, Gedanken darüber zu eröff nen, wie wichtig Wasser für alle lebenden Organismen ist, aber auch über die Kraft, die es birgt, über Geschichten und Weisheit.“ Wie von indigenen Gemeinschaften gelernt werden kann, ist dabei ebenso zentral wie der Umgang mit der Klimakrise. Die Hinterfragung von Konsum und Produktion, die Beziehung zur und das Wissen über Natur, eine Sicht auf Zeit, die eben nicht Geld ist, sondern kontemplative Vertiefung sowie die Verantwortung für das eigene Handeln stehen genauso im Fokus wie Verletzlichkeit. Zugrunde liegt dabei stets die elementare Verbundenheit und Gleichrangigkeit von Mensch und Umwelt.
Die Videodokumentation der Performance ist derzeit defekt. Screening Termine werden im Kalender bekanntgegeben.