Environmental Afterlives of Colonial Fractures
1893 überfielen die deutschen Schutztruppen die Witbooi- Nama-Siedlung von Nâ‡gâs, auch bekannt als Hornkranz, in Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia). Dies war der Beginn eines Völkermords an den Herero und Nama, der zwischen 1904 und 1908 seinen Höhepunkt erreichte. Das Projekt – eine Zusammenarbeit zwischen Forensic Architecture/ Forensis (FA), der Nama Traditional Leaders Association (NTLA) und der Ovaherero Traditional Authority (OTA) – deckt die in der namibischen Landschaft verborgenen Spuren des Völkermords auf und bringt die Erinnerungen an die kolonialen Gräueltaten zurück, die in der veränderten Umwelt, dem Klima und der Vegetation präsent sind und in den mündlichen Überlieferungen der Völker nachhallen. Die Lebensweise der Vorfahren der Nama war auf die Umweltrhythmen abgestimmt, die von der Verfügbarkeit von Wasser und der langfristigen Erholung der Weidevegetation bestimmt wurden. Diese Praktiken wurden durch den kolonialen Völkermord ausgelöscht. Anhand einer einzigen Kugel, die während der Feldforschung des Teams im Jahr 2023 in Hornkranz gefunden wurde, zeigt die Arbeit die untrennbare Verbindung zwischen kolonialem Völkermord und Umweltkollaps/Ökozid auf. Durch die Präsentation der Arbeit in unmittelbarer Nähe zur Hartmannfabrik wird auch auf die Geschichte der Chemnitzer Maschinenfabrik verwiesen, die nicht nur von der Produktion von Lokomotiven und Maschinen geprägt ist, sondern auch von der Herstellung von Waffen.
Das Video, das Teil der Installation ist, ist aufgrund der Lichtverhältnisse besonders gut in den Abendstunden bis 23 Uhr zu sehen.