„Der Chemnitzfluss soll wieder leben“ 1990 re-enacted
Im April 1990 führte eine Gruppe von Umweltaktivist:innen eine Protestaktion durch, die auf den verheerenden Zustand des Chemnitz-Flusses aufmerksam machen sollte: Nach Jahrzehnten industrieller Verschmutzung war dieser biologisch tot. Der Begehungen e.V., der seit 2003 das gleichnamige Kunstfestival an wechselnden Orten veranstalte, stellt diese Aktion bei der Ausstellung NEW ECOLOGIES nach. Sie schreiben: „Heute, 35 Jahre nach dem Wendejahr 1989, ist es weitgehend vergessen, welch prominente Rolle die Umweltgruppen bei der Friedlichen Revolution in der DDR spielten. Wer sich für Umweltschutz engagierte, riskierte viel, denn Kritik an den vielerorts katastrophalen Zuständen war immer auch Kritik am Staat. Niemand konnte ob der toten Flüsse wie der Chemnitz, den abgestorbenen Wäldern auf dem Erzgebirgskamm oder den rußgeschwärzten Bürgersteigen in Espenhain die Dramatik der Situation leugnen.“ Die Umweltbewegungen in Deutschland wurden ab den 1990er Jahren gesellschaftlich größtenteils akzeptiert. Der Fluss Chemnitz ist heute weitestgehend freigelegt und stellenweise renaturiert. Auch heute noch ist ein Handeln angesichts der menschengemachten Klimakrise immer dringlicher. Zwischen dem erneuten Banner und den Tafeln mit historischem Bildmaterial lässt sich auch fragen: Was wiederholt sich? Welche Forderungen gelten immer noch? Was kommt zurück? Und wovon können wir lernen?